Bei einer Histamin Allergie kann der Körper aufgrund einer Nahrungsmittel Intoleranz die biogenen Amine nicht abbauen. Betroffen sind etwa drei Prozent der Menschen in Mitteleuropa, ein Großteil davon sind Frauen. Die Histaminintoleranz ist relativ wenig erforscht, sodass Betroffene oftmals nichts von ihrer Histamin Allergie ahnen. Doch können die heftigen Reaktionen des Körpers wie Hautausschlag oder Kopfschmerzen schon nach einem Gläschen Wein oder einem Stück Käse auftreten.
Wo steckt Histamin?
Histamin bildet sich in bakteriell fermentierten Nahrungsmitteln, beispielsweise in Salami, Schinken, geräuchertem Fleisch, Meeresfrüchten, gereiften Käsesorten, Sauerkraut, Spinat, Bier, Essig, Rotwein, Pilzen, Schimmelpilzen, Tomaten. Dabei gilt: je höher der Reifegrad, desto höher der Gehalt von Histamin. Menschen mit einer Histamin Allergie sollten auch Schokolade und Kakaogetränke meiden. Alkohol senkt die Histamin Toleranzgrenze und kann vor allem in Kombination mit histaminreicher Nahrung eine Histamin Allergie auslösen.
Symptome einer Histamin Allergie
Die Symptome sind sehr vielfältig und zum Teil nur schwer von Symptomen anderer Krankheiten abgrenzbar. Sie können einige Minuten bis wenige Stunden nach dem Verzehr histaminreicher Nahrungsmittel auftreten. Die Vielfalt der Symptomatik macht die Diagnose nicht einfach. Es werden drei Symptomgruppen unterschieden: Herz-Kreislauf-System, Haut und Verdauungstrakt.
- Herz-Kreislauf-System: Kopfschmerzen, Herzrasen, Schwindel, Müdigkeit, Kreislaufprobleme
- Haut: Ausschlag, Juckreiz, Quaddeln und Schwellungen
- Verdauungstrakt: Übelkeit, Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen
Menschen mit einer Histamin Allergie berichten auch zusätzlich von: Nesselsucht, Schweißausbrüchen, Kribbeln in Fingern und Beinen; Muskelschmerzen, Schlafstörungen, Atemnot, Augenjucken, Niesanfällen, Tinnitus, Zahn- und Kieferschmerzen.
Histamin Allergie Ursachen
Genetische Ursachen
Eine Histaminintoleranz ist nur selten genetisch bedingt. Wenn dies der Fall ist, dann kann der Körper aufgrund einer genetischen Veranlagung das Enzym Diaminoxidaso (DAO) nur eingeschränkt produzieren. DAO ist aber für den Abbau von Histamin zuständig. Fehlt es, so kann der Körper das durch die Nahrung aufgenommene Histamin nicht reduzieren. Nimmt der Betroffene Histamin haltige bzw. Histamin freisetzende Nahrung wie etwa Tomaten oder Salami zu sich, so reagiert der Körper mit der oben beschriebenen Symptomatik.
Darmprobleme als Ursache
Viel häufiger sind es Darmprobleme, die eine Histamin Allergie (Histaminintoleranz) auslösen. Hier wird die DAO Produktion durch eine Darmschleimhautstörung erschwert, sodass die Histamine nicht richtig abgebaut werden. Eine Darmschleimhautstörung kann durch einen extrem hohen Konsum von Kohlenhydraten (Weißmehl, Zucker) und tierischen Proteinen entstehen. Aber auch Antibiotika sind für die Darmgesundheit schädlich. Eine Histamin Allergie tritt deshalb häufig nach einer Antibiotikatherapie auf. Wird die Darmschleimhaut einmal beschädigt, sind die DAO produzierenden Zellen ebenfalls betroffen.
Wenn Darmprobleme die Histamin Allergie auslösen, kann eine umfassende Darmsanierung die Darmschleimhaut heilen. Die DAO produzierenden Zellen sind dann wieder intakt und können ihre Aufgaben im Körper einwandfrei erfüllen.
Vitalstoffmängel als Verursacher für eine Histamin Allergie
Eine Histaminintoleranz kann auch mit einem vorliegenden Vitalstoffmangel zusammenhängen. Das Fehlen bestimmter Vitalstoffe kann die Symptome einer Histamin Allergie hervorrufen, weil die Versorgung wichtiger Mikronährstoffe, die am Prozess des Histaminabbaus beteiligt sind, gestört ist. Besteht schon eine Histaminintoleranz, so kann der Vitalstoffmangel das Problem verstärken. Lesen Sie weiter, welche Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitalstoffe bei einer vorliegenden Histamin Allergie wichtig sind.
Das wichtige Enzym Diaminoxidaso (DAO) benötigt für sein intaktes Funktionieren Magnesium, Zink und Kupfer in ausreichenden Mengen. Bei Verdacht auf eine Histamin Allergie sollten Sie Ihre Versorgung mit diesen Mineralstoffen überprüfen. Auch ein Mangel an Vitamin B6 steht in enger Verbindung mit der Histaminintoleranz. Gute Vitamin B6 Lieferanten sind u.a. Paprika, Trockenfrüchte und Lauch. Vitamin B6 Tabletten können ebenfalls Abhilfe schaffen. Vitamin C ist nicht weniger wichtig, wenn es um den Histaminabbau im Körper geht. Zitrusfrüchte sind allerdings als Vitamin C Lieferanten nicht geeignet, da sie biogene Amine beinhalten.
Diagnose
Um diese zu stellen, wird eine Anamnese erhoben. Eine Vielzahl der Verdachtsfälle bestätigt sich nicht, da die Symptomatik sehr vielfältig ist und zu vielen anderen Erkrankungen passt. In der Regel wird die Diagnose durch eine sogenannte Provokation gestellt. Um den Patienten keiner größeren Gefahr durch Histamin auszusetzen, wird folgende Vorgehensweise empfohlen: Vor und nach der zweiwöchigen Diät werden die Blutwerte ausgewertet und verglichen. Dabei wird Histamin entnommen und nicht zugeführt. Liegt eine Histamin Allergie vor, so werden sich die Beschwerden verringern. Ist keine Histaminintoleranz vorhanden, so bleiben Beschwerden und Blutwerte unverändert. Es müssen zugleich eine Nahrungsmittel- und Pollenallergie sowie eine Laktoseintoleranz ausgeschlossen werden.
Therapie
Die Behandlung besteht darin, die Histamin Zufuhr durch die Nahrung zu reduzieren. Dies erfolgt durch eine histaminarme Diät, bei der auch Nahrungsmittel oder Medikamente gemieden werden, die selbst kein oder wenig Histamin beinhalten, dennoch das im Körper gespeicherte Histamin freisetzen. Erfolgversprechend ist die „Kartoffel-Reis-Diät“, bei der der Patient nur Kartoffeln, Reis, Wasser, Zucker und Salz zu sich nehmen darf.
Wenn sich eine histaminhaltige Nahrung nicht vermeiden lässt, so können Antihistaminika und Cromoglicinsäure eingenommen werden. Diaminoxidase in Kapselform kann die Symptome einer Histamin Allergie deutlich reduzieren.
Bei sehr hohen Glutamat Werten im Blut, die auch bei einer Histaminintoleranz vorkommen, kann auch die Einnahme des Vitamin B6 positive Wirkung zeugen. Vitamin B6 fördert die körpereigene Synthese der DAO und bekämpft somit die Symptome einer Histaminintoleranz.
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